Gegenbesuch

(Wie du mir, so ich dir...)

 

... wer freilich nichts für Semmelknödel, den Radler und die Gotik übrig hat, sollte nicht um jeden Preis tausend Kilometer mit dem Bus zurücklegen. „Alles richtig zu vergelten, geziemt sich jedoch durchaus...”, heißt’s zumindest im Sprichwort. Für die Semmelklöße gaben wir Dödölle, für den Radler, Szabolcser Apfelsaft (dieser sei bloß ein zur Täuschung der Zensur erfundener Phantasiename). Da die Türken in Ungarn die Gotik nicht zu schätzen wußten, gaben wir eine Handvoll üppigen Barock in Tausch...

Ein fröhlicher Tag erwartete am 13. September jene 40 Schüler des Zrínyi Miklós Gymnasiums, die im Mai Rockenhausen in Deutschland besucht hatten. Nun kamen unsere deutschen Freunde nach Zalaegerszeg.

Man sah mit höchsterregter Erwartung der Ankunft ihres Reisebusses entgegen. Kaum waren sie ausgestiegen, begann man bereits das Abendprogramm zu gestalten. Die ersten zwei Tage nahmen im Familienkreis ihren Anlauf. Dies half uns, uns etwas aneinander zu gewöhnen. Manche wollten zu Mc Donald’s, andere in eine Pizzeria, dritte in eine Disko aufbrechen. Hauptsächlich wollten wir unseren Gästen zeigen, wie bei uns die Jugend ihre Freizeit verbringt. Wir hatten doch was zu vergelten...

Am Montag hatten wir müde, jedoch ein glückliches Wochenende hinter uns, ansonstenkoeduziert”, gemeinsam den Unterricht zu beginnen. Mögen der Samstag und der Sonntag unterhaltsamer gewesen sein? Die deutschen Schüler hatten allerdings im Gegensatz zu uns Riesenglück. Sie mußten lediglich die ersten zwei Stunden verbüßen. Danach machten sie einen Abstecher ins Freilichtmuseum und in die City, wobei selbstverständlich auch ein Besuch beim Bürgermeister nicht fehlen durfte. Für den Abend war wieder ein gemeinsames Programm vorgesehen. Wir rüsteten uns zum Billard, und zu guter Letzt landeten alle in kleinen Cliquen an verschiedenen Punkten der Stadt. Es war ein super Abend.

Am Dienstag reisten unsere Freunde pur, verstehe: ohne uns, nach Stuhlweißenburg, wo sie sich am Abend von der Tanzgruppe Alba Regia manche ungarischen Volkstänze aneignen ließen. Laut Bericht soll’s herrlich gewesen sein. Aufgrund der dort gemachten Fotos braucht man auch um unsere Lehrer nicht zu bangen, wenn es um ein Tänzchen geht. Nach der Übernachtung in Stuhlweißenburg ließ man sich mit den Straßen und Denkmälern von Budapest vertraut machen. Jenes mag wegen seines gut riechenden kulinarischen und zum Kauf lockenden Angebotes mehr Beifall geerntet haben. Um Mitternacht freute sich allerdings jeder auf das frisch gemachte Bett und die saubere Provinzluft in Zalaegerszeg.

Am Donnerstag folgten eine kleine Rundfahrt umsUngarische Meer” und anschließend unsere Lieblingsbeschäftigung, „freies Abendprogramm”; Billard um halb zehn, frei nach Böll. Die Schmerzen, verursacht durch den am Freitag ins Wasser gefallenen Schulwandertag, wurden durch einen Geschäftsbummel in Szombathely gemildert. Der Abend wurde durch ein gemeinsames Abschiedsessen mit Tanz in der Burg Egervár gekrönt.

Am Samstag waren wir noch zusammen, hatten viel Spaß miteinander, ... und Sonntag- morgen um halb sieben...

Alle kamen mit riesigen Gepäckstücken zum Parkplatz an der Sporthalle. Adressenaustausch, Abschiedsküsse, -winken und ... „Auf Widerseh’n”, vielleicht im nächsten Jahr wieder?

Wir konnten zehn wirklich schöne Tage miteinander verbringen. Ich darf nur hoffen, daß unsere Freunde aus der Pfalz es auch so empfanden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Mai in Rockenhausen. Bis dahin alles Gute!

 

 

Verfaßt von: Gabriella Zumbok (3b Klasse)

Deutscher Text: István Lõrincz ² Lektor: Volker Rauch