Eine Woche in Deutschland...

Ein Reisebericht von Annamária Kiss  1b-Klasse

 

Am 28. April waren 40 Schüler und drei Lehrer aus unserer Schule, dem Zrínyi Miklós Gymnasium in Zalaegerszeg, nach Deutschland aufgebrochen, um nach einem Vorbesuch unserer Lehrer die ersten ungewagten Schritte zu einer neuen Partnerschaft zu unternehmen...

Um 21 Uhr waren alle startbereit. Man sagt: "Wenn Engel reisen, lacht der Himmel", - nun, diesmal regnete es in Strömen... Dank den zum Schlafen nicht gerade geeigneten unbequemen Sitzen war die Reise länger als wir je gedacht hatten. Unsere Schmerzen wurden lediglich durch etliche selbst ausgewählte Videofilme gemildert. (Das war die erste große Herausforderung für unsere Lehrer...). Unterwegs noch ein paar belegte Brote und eine kleine Rast in Speyer mit Besichtigung der ehemaligen Kaiserstadt mit Dom und Kaisergruft, und bevor wir uns noch vom ersten Schock der Verwunderung erholt hatten, befanden wir uns im Menschenstrom Richtung Betzenberg, um den Besten vom 1. FC Kaiserslautern gegen Bochum den Daumen zu drücken. Der 1. FCK muß unsere begeisterten Rufe gehört haben, denn das Spiel endete 3:1 für die Roten Teufel. Die riesige Show war einfach umwerfend und ein Erlebnis für immer.

Dann kam der Endspurt und bald die Ankunft an unserem Reiseziel. Alle waren schon sehr aufgeregt. Und der nette Empfang in Rockenhausen übertraf selbst unsere schönsten Träume vom Vorabend. Sogar die gemischten Paare (Mädchen-Jungen) waren miteinander sehr-sehr  zufrieden. Nachdem wir unsere Partnerschüler kennengelernt hatten, fuhr jeder "mit seiner Familie nach Hause". Der anschließende Abend war dann die Zeit langer Erzählungen und der Tag darauf Familientag. In der darauffolgenden Nacht, der Hexennacht, waren die Jugendlichen nur mit den Hexen beschäftigt. Und auch wir haben eifrig mitgehext und zum Spaß die halbe Stadt mit Ketchup verschmiert und  Klopapier umhüllt. Gefreut haben sich alle und auch gelacht, bis auf unsere zwei Busfahrer beim Erblicken ihres "Ikarus". Es dauerte eine Weile, bis sie alles begreifen konnten.

Am Montag hatten wir dann die alte Universitätsstadt Heidelberg zu entdecken. Das Schloß, die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt, erhebt sich auf einem kleinen Berg. Seit seiner Zerstörung und Brandschatzung durch die Franzosen im Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts ist es eine malerische Ruine. Im Keller des Schlosses befindet sich das größte Holzfaß der Welt. (Auf der nächsten Seite ist ein Bild von uns vor dem Schloß zu sehen.) Mit einer  Schiffahrt auf dem Neckar endete der Tag...

Der Dienstag war Schultag - auch für uns! Nach der offiziellen Begrüßung des Herrn Direktors ging jeder in den Regelunterricht. Alles war sehr interessant für uns. Die Mathestunde gefiel uns jedoch am besten, wo der Lehrer sogar ein deutsches Lied vorgesungen hat. Bei uns singen die Lehrer in den Mathematikstunden nicht. Schade!

Am Mittwoch machten wir mit den deutschen Partnerschülern gemeinsam einen Ausflug nach Bad Kreuznach und Bad Münster. Das Besteigen vom Rheingrafenstein, das Tretbootfahren auf einem kleinen See, die Wanderung durchs Salinental haben uns wieder von etlichen neu zugelegten Kilos befreit. In Bad Kreuznach, der Hauptstadt des Nahe-Weinbaugebietes durften wir die alte Nahebrücke mit den mittelalterlichen Brückenhäusern bewundern, und danach kam noch ein Stadtbummel - a lá carte.

Am Donnerstag besuchten wir nach einem kleinen Stadtbummel in Rockenhausen die Firma Keiper Recaro, wo Sitze für Flugzeuge und Autos hergestellt werden. Den Rundgang schlossen wir mit einem ausgiebigen Mittagessen in der Kantine ab. Dieser "Arbeitsvorgang" gefiel uns allerdings am besten... Am Nachmittag stand noch ein Stadtrundgang auf dem Programm, mit Besichtigung des Heimatmuseums und der Uhrenstube, einer der größten Sonnen- und Turmuhrensammlungen Europas.

Am Freitag führte unser Weg nach Frankfurt, der alten Reichs- und Messestadt. Das Programm begann mit dem Besuch am größten Flughafen Europas. Die neuesten Flugzeugriesen bewundernd hatten wir in der Nähe der Startbahn oft mit dem ohrenbetäubenden Lärm der Düsentriebwerke zu kämpfen. In Frankfurt findet jede Minute eine Landung oder ein Abflug statt. Bei einer zweistündigen Stadtführung konnten wir auch das Geburtshaus Johann Wolfgang Goethes, "des größten deutschen Dichters" besichtigen. Als sich der Tag dem Ende zuneigte, waren wir alle recht müde. Dieser unvergeßliche Tag war zugleich der Abklang unseres Deutschland-Aufenthaltes. Am Abend wartete noch das Kofferpacken auf uns und am nächsten Morgen der Abschied. Einige Tränen rollten noch über die Wangen und ein leichtes Lächeln spielte um die Lippen: das Wiedersehen Ende August in Zalaegerszeg läßt nicht mehr lange auf sich warten. Frau Geminn, unser Schutzengel in Deutschland, machte noch ein Bild von uns, und die Zeit war reif für die Abfahrt... Unser einziger Trost in den unbequemen Sitzen war der baldige Halt in München mit Besichtigung etlicher Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Bayerns; so wie Marienplatz, Rathaus, Frauenkirche, Olympiastadion und Schloß Nymphenburg. Nachdem die letzten Markstücke ausgegeben waren, "sehnte sich bereits jeder nach seinem Sitz". Dann kam wieder die alte Geschichte; Abfahrt, Filme, unzählige schlaflose Stunden und schließlich: genau um 6 Uhr früh - erste Umarmungen und Jubel..., "Wieder daheim..." , mit neuen Freundschaften und vielen schönen Erlebnissen im Reisebeutel... Diese Woche wird kaum einer von uns so leicht vergessen. Und das war erst der Beginn...

 

Verfaßt von:          Annamária Kiss 1b-Klasse

Sprachliche Beratung:         István Lõrincz

Lektorin:                Beate Müller